Eine weit verbreitete Meinung über die Herrschaft der Wettiner Dynastie in Polen wird immer noch von einer „düsteren” Legende dominiert, die im XVIII. Jh. selbst von den dem Wettiner Haus feindlich gesinnten Preussen geprägt wurde.
Prof. Jacek Staszewski war als einer der ersten bemüht, den negativen Ruf der Wettiner zu ändern.
In seinen Publikationen distanzierte er sich von den Geschichten über die „verkommenen Sachsen” und von der Literatur von Kraszewski, die Władysław Konopczyński, Jerzy Łojko und sogar Jasienica unüberlegt vervielfältigten. Ein Imagewechsel der Sachsen gehört zu keiner einfachen Aufgabe.
In Deutschland des XIX Jhs. und auch im Dritten Reich bediente man sich der preußischen Propaganda von Karl Poellnitz und der anderen preußischen Historikern, z.B. Paul Haake. Ein Versuch der sächsischen Liberalen im XIX Jh. das Image des Königs aufzubessern gelang nur teilweise. Erst in den letzten Jahrzehnten haben gemeinsame polnisch-sächsische Forschungsprojekte, wissenschaftliche oder Ausstellungsprogramme zu einer anderen Sicht auf die äusserst faszinierende Zeit in der Geschichte nicht nur Polens, sondern auch Europas beigetragen.
Als ein einzigartiges Symbol dieses gemeinsamen europäischen Kulturerbe gilt der Reisepalast (Postpalast) des Königs Augusts III. in Kutno, der allgemein als Sächsischer Palast bekannt ist. Es gilt als ein Denkmal für einen König, der zwei Staaten und zwei Kulturen unter einem Zepter vereinte.
Der Sächsische Palast in Kutno wurde im Jahre 1750 im Auftrag des Königs Augusts III. Wettin erbaut als ein Teil eines größeren Projekts, das die Errichtung einer neuen Postroute vorsah, die zwei Hauptstädte Dresden und Warschau über Posen verbinden sollte.
Innerhalb von wenigen Monaten sollte auf dieser Route, in Kutno, eine Raststätte errichtet werden, die dem König, seiner Familie und dem ganzen Hof eine sichere und bequeme Unterkunft auf der 6 Tage lang andauernden Reise bot.
Der Kutnoer Palast erfüllte seine Funktion bis zum Jahr 1763. Danach wurde er zu einem Teil des Vermögens von Kutno-Besitzern, und seit Mitte des XIX Jhs., vollständig in privaten Händen, allmählich zu Geschäften und Dienstleistungsbetrieben umgebaut, die dort bis zum 19. Januar 2003 angesiedelt waren, bis ein Brand einen Teil des Gebäudes vernichtete. 2015 begann eine Revitalisierung des Postpalastes von August III.
Das Gebäude stellt eine einmalige Verbindung der Holzarchitektur dar, mit den Eigenschaften einer Palast-Residenz und eines Gasthofs zugleich, erbaut im sogenannten Dresdner Barock Stil. Es ist ein einziges säkulares Denkmal aus der Epoche der sächsisch-polnischen Personalunion, das erhalten geblieben ist. Heutzutage gilt es als ein Symbol und ein Vorwand das Wissen über die Zeiten der sächsisch-polnischen Personalunion in Bezug auf hre Bräuche und ihre Kultur zu verbreiten. Es war eine Zeit der Revolutionen in beinahe jedem Bereich des Alltags.
Alle auf dieser Webseite veröffentlichten Materialien sollen den Zeitraum unserer Geschichte näher erläutern.